Ökohof Waldgarten ist Teil der Wandelwochen-Tour "Nutzen was da ist! - Regionale Wertschöpfunk praktizieren und vermitteln" am Sonntag den 06.09. (-> Anmeldung und Infos)
Der Waldgarten ist ein kleiner Bio-Bauernhof der zusammen mit einigen Berlinern solidarische Landwirtschaft (kurz SoLaWi) betreibt. Das Prinzip: Der Bauer gibt seine Lebensmittel nicht über Zwischenhändler an einen Supermarkt, sondern direkt an die Konsumenten. Diese zahlen einen monatlichen Beitrag und helfen außerdem dem Bauern auf dem Hof.
Frank vom Ökohof Waldgarten im Gespräch mit Dana Berg für das Magazin Contraste (Ausschnitt)
Wie bringst Du Dich beim SOLIKON2015 ein?
Ich versuche landwirtschaftliche Themen mit einzubringen. Meine Herzthemen sind CSA (Community supported agriculture) und die Humus-Frage. Was eigentlich ganz schön passt, weil wir ja gerade das "Jahr des Bodens" haben. Meiner Meinung nach ist der Boden eine der wichtigsten Ressourcen und auch eine der Ressourcen, mit dem größten Potential. Sowohl was die Klimaerwärmung angeht, als auch die CO2-Problematik. Es wird ja in den Medien viel darauf hingewiesen und ein Großteil der CO2-Zahlen sind auch über den massiven Humus-Abbau entstanden. Es muss eine Pro-Humus-Gegenbewegung entstehen.
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Im Rahmen der Wandelwoche können sich die Kongressteilnehmer auch Deinen Ökohof Waldgarten in der Prignitz genauer anschauen. Was wird die Besucher erwarten?
Auf meinem Hof kann man sich viele verschiedenen Aspekte anschauen. Es geht z.B. um die Frage: "Was ist ein kleinbäuerlicher Betrieb?", um SoLaWI (solidarische Landwirtschaft) und um Saatguterhaltung. Es geht aber auch um Themen wie Ernährungssouveränität, die wieder eng verbunden sind mit der Saatgutproblematik. Inzwischen haben wir im Kulturpflanzenbereich einen Saatgut bzw. Artenverlust von 80%! Wir müssen dringend schauen, das wir die Sortenerhaltung in den Griff kriegen und nicht weiterhin viele wichtige Ressourcen im Sortenbereich zerstören. Ein weiteres Thema für die Besucher der Wandelwoche ist diePermakultur und die Waldgärtnerei, die ich versuche hier umzusetzen. Sie sind ein echtes Zukunftsmodell, wie die Ergebnisse vom letzten Welt-Agrarbericht im Jahre 2008 bestätigen. Darin hieß es, dass eine Welternährung ökologisch nur über Kleinbäuerliche Strukturen funktioniert und das vor allem auch Waldgartenstrukturen eine der Produktivsten und nachhaltigsten und resilientesten Strukturen sind. Ganz aktuell habe ich eine AG gegründet, um diese Alternativen hier im Land Brandenburg zu etablieren. Es geht darum Bäume und Ackerbau miteinander zu verbinden und ich habe sogar die Hoffnung, dass das am Ende vielleicht sogar in waldgartenähnliche Strukturen mündet.
Was ist ein Waldgarten?
Ein Waldgarten ist eine waldähnliche Landschaft, wobei die Baum- und Strauchstruktur hauptsächlich aus Fruchttragenden und essbaren Sträuchern und Bäumen besteht und von daher auch einen Ertrag abwirft. In der Ebene unter den Sträuchern kann auch noch Gemüse angebaut werden, was schattenverträglich ist. Man müsste wahrscheinlich aber in unserem Breitengrad eher so einen Waldlichtungsgarten anlegen, um dem recht reduzierten Sonnenlicht Rechnung zu tragen. Ich versuche hier auf dem Hof ein System zu entwickeln und das würde ich dann auch im Rahmen der Wandelwoche vorstellen für Interessierte. Es wird dann hier eine Führung geben und dann kann man sich bei Kaffee und Kuchen zusammen setzen und die Themen CSA, Permakultur, Humusböden und viele andere Themen diskutieren.