Die Andrere Welt Strausberg ist Teil der Wandelwochen-Tour "Anders Leben und Arbeiten in Ostbrandenburg" am Sonntag den 06.09. (-> Anmeldung und Infos)
Derzeit sind wir eine kleine Gruppe von ca. 15 verschiedensten Menschen aus unterschiedlichsten Zusammenhängen, die angefangen haben, Ideen für das Gelände zu entwickeln, erste Vorhaben vor Ort anzusiedeln und vor allem gemeinsam mit der Stadt Strausberg einen „Bebauungsplan“ für das Gesamtgelände zu entwickeln.
Das riesige Gelände bietet eine Vielzahl an Nutzungsmöglichkeiten, was hin und wieder verwirrend und in einer Weise erschlagend wirken kann. Dennoch waren wir von Anfang an überzeugt davon, dass es wichtig und richtig ist, mit der größtmöglichen Offenheit an die Entwicklung heran zu gehen, um am Ende etwas zu erschaffen, was wir jetzt noch gar nicht kennen können und wollen.
Fest stand immer die Richtung, bzw. die gibt das Gelände mit seinem riesigen Waldanteil in seiner Weise vor: Nachhaltiges Leben und verantwortungsvoller Umgang mit Holz und Natur ist Forderung und Zielrichtung zugleich. Die andere wesentliche Forderung ist die der Offenheit und der Gastlichkeit: will sagen, dass die Ausstrahlung des Ortes stets einladend für all diejenigen bleiben soll, die an nachhaltigen, unkommerziellen und geldabwesenden Lebensentwürfen und Konzepten interessiert sind.
Das Gelände ist in Privateigentum erworben worden und mit einer privaten Kreditaufnahme gesichert worden. Erklärtes Ziel ist nun, in den nächsten 2 Jahren die für Wohnen und Gewerbe nutzbaren Bereiche in Gemeinschaftseigentum zu verwandeln, und den größeren Anteil an Wald und Flächen für Veranstaltungen und Gastlichkeit in die „Andere Welt Stiftung“ zu verwandeln, um den Wald dauerhaft zu schützen. Die Unterteilungen (bspw. Wohnprojekte, künstlerische und kulturelle Vorhaben, eine forstwirtschaftliche Genossenschaft usw.) wiederum sollen in Selbstverwaltung organisiert und das jeweilige Eigentum an Grund, Boden und Gebäuden wird ausschließlich nicht rekommerzialisierbar veräussert werden.
Es ist ein ordentliches Stück Wegstrecke, was wir da vor uns haben, aber wir sind uns sicher, dass dieser Weg sich lohnt, bzw., dass es unabdingbar ist, dass wir – da wir nunmal nicht die einzigen auf dieser Welt sind, die wissen, dass unsere derzeitige Art zu leben und zu wirtschaften weder global noch lokal gerecht und vor allem nicht zukunftsfähig ist – dringend neue Strukturen und Lebensformen erproben und vor allem erlebbar machen müssen. Nur direktes Erleben führt dazu, Zutrauen zu Wandelansätzen zu fassen.
Nun haben sich unsere Pläne bereits konkretisiert, und die Möglichkeiten der Beteiligung sind groß! Mehr könnt Ihr hier nachlesen …
Meldet euch, oder kommt an einem der nächsten Sonntage vorbei!
P.S: Projekte jenseits der Grossstädte, die sich grob gesagt mit alternativen Lebensentwürfen beschäftigen, begegnen bei der Suche nach MitstreiterInnen und UnterstützerInnen häufig Thesen, Einsichten, Haltungen, die ein mehr oder weniger diffuses, ungutes Gefühl hinterlassen.
Ganz offensichtlich gibt es schon immer in der Friedens-, Öko- oder Nachhaltigkeitsbewegung erhebliche Schnittmengen mit reaktionärem, nationalistischem oder auch antisemitischem Gedankengut. Der aufmerksame Beobachter kann in den letzten zwei Jahren eine erhebliche Zunahme dieses Phänomens, eine regelrechte Verseuchung der Szenen mit unklar justiertem, ins rechte, widerliche abdriftendem Gedankengut bemerken.
Verschwörungstheorien aller Art, esozentristische Welterklärungsmuster landen nach unserer Erfahrung immer irgendwo im widerlichen, letztlich braunen Sumpf.
Wir finden dennoch, dass jede denken soll was halt nunmal geglaubt wird, gedacht werden zu müssen, wehren uns aber vehement gegen die Vereinfachungen, falschen Schuldzuweisungen und letztlich gegen die falsch gezogenen Konsequenzen, die hinter diesem ganzen völkischen, neurechten Scheiß stecken, und sagen klipp und klar (weil Toleranz gibt es nur, wenn klar ist, was nicht toleriert werden kann): Kein Rassismus, kein Sexismus, kein Antisemitismus, wir wissen wo rechts und wo links ist!